Themenkonzert 2023 - Musik à la carte
Als äußerst exquisites musikalisches Menü präsentierte die Musik- und Milizkapelle ihr Jahreskonzert. Ihrem Motto „Musik à la carte“ wurden sie mehr als gerecht und bekamen vom begeisterten Publikum mindestens drei Sterne.
Vorsitzende Christine Schönbrunn begrüßte die Gäste im vollgesetzten Kulturhaus und stellte die Musikerinnen und Musiker als ihre Küchenbrigade vor. Jedes Register konnte Sie analog zur Küche einer Funktion zuordnen. Dirigent Antonio Sergi war der Maître de Cuisine. Er hatte ein wahres musikalisches Sternemenü mit seinen Musikerinnen und Musikerinnen vorbereitet.
Mit enorme Spiellaune und spürbarem Spaß intontierten die Musikerinnen und Musiker weltbekannte Klassiker, Popsongs, südamerikanische Klänge und nicht minder begeisternde unbekannte Stücke die einen Bezug zu Essen und Trinken hatten. Das Motto des Abend Musik a la carte zeigte sich auch in der detailverliebten Dekoration, Moderation bis hin bis zur Speisenauswahl. Auf dem Weg zum Saal staunten die Besucher über die Marktstände mit Obst und Gemüse, schlenderten vorbei an einem Hochsitz und Wildschwein durch den „dunklen Tann“ schließlich in den Saal. Dieser war die riesige musikalische Küche mit Fässern, Flaschen, Säcken. Die Musikerinnen und Musiker alle als Koch angezogen mit Kochjacke, saßen mit ihrem Bühnenbild mitten ich einer Küche. Die Stücke waren wahrlich perfekt „abgeschmeckt“.
Bevor die Musiker Platz nahmen servierten sie jedem Besucher ein von Musikerin Daniela Chioditti gefertigtes amuse-gueule in Form eines herzhaften Mini Guglhupfs. Die Tischdekoration passte bis ins Detail dazu mit manch historischen Küchengeräten, Kräutern, Wein, Töpfen und Pfannen. Eine Woche Aufbau zeigte hier, dass sich der Aufwand lohnte.
Zum Auftakt wurde ein Kaffee in verschiedenen Variationen genommen, so auch der Titel des Stückes das die Besucher gleich wachküsste bevor man mit der herrlichen Melodie von „Moon River“ beim „Breakfast at Tiffany's“ platznahm. Eine wahre Geschmacksexplosion erlebten die Klassikliebhaber beim „Barbier von Sevilla von Rossini“. Technisch anspruchsvoll und mit enormer Geschwindigkeit präzise vorgetragen. Warum Rossini? Weil der Feinschmecker war und uns zahlreiche Rezepte hinterließ. Klassisch gings weiter und jeder wippte beim berühmten „Blumenwalzer“ aus der Nussknacker Suite mit. Als Hommage an die Heimat des Dirigenten hatte die Kapelle ihr Lieblingsstück entdeckt. Ein ganzes italienisches Menü musikalisch vertont und super interpretiert. Im ersten Satz die Minestrone, gefolgt von den „Tortellini a la Romana“ als „Secundo Piatti“ gepaart mit einem „Chianti“ und als vierter Satz ein „Tiramisu“. Danach war ein Digestiv angesagt. Ein Ramazotti mit ganz viel Liebe als „Eros Ramazotti in Concert“ so Moderator Alexander Huber der mit viel Witz und Anekdoten, manchmal etwas provokant aber perfekt von Stück zu führte und das Publikum mit einbezog. Ohne Wasser geht im Kurort nichts. Man huldigte dem Nahrungsmittel Nummer eins mit der Rockouvertüre „Stockholm Waterfestival“. Ein symphonisches Werk das die Zuhörer mitriss. Mitreißend war auch das Solo „Pie in the face“ in welchem Lena Schmiederer brillierte. Es war „allererste Sahne“ und diese lieferte auch das darauf folgende Udo Jürgens Medley in welchem auch der griechische Wein nicht fehlen durfte. Hatten hier schon einige Zuhörer mitgesungen, so waren diese beim Stück „Latin Cocktails“ wirklich gefordert um an der richtigen Stelle lautstark „Tequilla“ zu rufen. Es klappte bestens und sorgte für erste „Standing Ovations“ welche sich mit der ersten Zugabe der „Löffelpolka“ mit Klaus Serrer an den „Sololöffeln“ wiederholte. Mit der zweiten Zugabe widmete man sich der „experimentelle Küche“ zu. Mit „Variations on a Kitchen Sink“ wurde die musikkalische „Haute Cuisine“ erreicht. Ein unglaublich verrücktes Stück in welchem einige Musikerinnen und Musiker ihr Instrument mit Küchenutensilien tauschten und diese als Percussion spielten. Danach hielt es niemanden mehr auf den Sitzen. Die Musik- und Milizkapelle hat erneut bewiesen, dass sie nicht nur musikalisches Talent, sondern auch enorme Kreativität und Leidenschaft für ihre Auftritte besitzt. Die Zuschauer erlebten ein musikalisches Menü, das sie so schnell nicht vergessen werden. Bravo!
Text: Lothar Kimmig